Fiona Zander hat den Unterricht und die anderen Mitschüler und Mitschülerinnen früher immer wieder gestört, weil sie oft keine Lust auf Schule hatte.

Fiona Zander: In den Internaten war es halt auch so, dass es halt ein bisschen schwierig war, weil ich halt wirklich den Unterricht teilweise auch aufgehalten habe, weil ich halt die ganze Zeit mit irgendwem geredet habe, weil es mich halt nicht interessiert hat, was der Lehrer da vorne gesagt hat. Oder wenn dann um 10 Uhr alle schlafen gehen mussten und ich halt dann wirklich einfach weiter geredet habe, weil es mir einfach vollkommen egal war. Ja, ich hatte halt einfach oft irgendwie das Gefühl, dass die Leute auch irgendwie genervt von mir sind und dann habe ich halt irgendwann immer weniger geredet und weniger geredet und irgendwann habe ich dann einfach aufgehört zu reden, weil ich auch das Gefühl hatte, es interessiert sie überhaupt nicht, was ich sage. Ich bin eher so ein Mensch, dem man Fragen stellen muss, als das er irgendwie die ganze Zeit erzählt.  
Interviewer: Du hast auch früher die ganze Zeit Sachen erzählt, hast du mir gerade gesagt.

Fiona Zander: Ja früher. Ist dann immer weniger geworden.

Interviewer: Fang doch mal – wir machen das dann ein bisschen mit Struktur. Erzähle doch mal über deine schulische Laufbahn von erst quasi von Kindergarten bis jetzt.
Fiona Zander: Kindergarten war ich in einem Montesorri-Kindergarten in (Name einer Großstadt) und daran erinnere ich mich eigentlich nicht mehr wirklich. 1. Klasse war ich dann in Spanien. 1. / 2. Klasse und wurde ich da einfach rein geschmissen im Prinzip, also ich konnte kein Wort Spanisch. Die haben mich einfach dort in die Schule gesteckt und dann musste ich halt Spanisch können. Und ich wurde gleich anfangs ganz vorne hingesetzt, damit die Lehrerin irgendwie ein bisschen auf mich achten konnte und ich war halt wirklich, ich glaube in einer Stunde irgendwie musste ich fünfmal auf Toilette oder so, weil ich einfach nicht still sitzen konnte und auch nicht still sitzen wollte. Und in Sport war ich eigentlich auch ganz gut, weil ich halt die ganze Zeit rumgerannt bin und auf Bäume geklettert bin und lauter so Sachen und dann bin ich halt irgendwann wieder nach Deutschland. Und da war ich dann. Und ab da hat es eigentlich wirklich irgendwie so angefangen, dass ich halt jedes Jahr irgendwie Schule gewechselt habe, weil es halt irgendwie nicht funktioniert hat von der Konzentration. Meine Noten waren immer relativ schlecht. Dadurch, dass ich halt einfach irgendwie ständig andere Sachen im Kopf hatte, als das was ich halt machen sollte.

Interviewer: Wie ging es denn in der Schule weiter oder mit der Schule?
Fiona Zander: Irgendwann kamen halt noch so Mobbing Geschichten dazu und irgendwann habe ich halt dann auch X Medikament (Methylphenidat) bekommen und so Sachen. Aber es halt alles irgendwie nicht wirklich was gebracht. Also ich war trotzdem immer unaufmerksam, ich hatte trotzdem immer Probleme in der Schule und irgendwann habe ich mir dann gedacht: „Jetzt habe ich keine Lust mehr." Und dann bin ich halt nicht mehr in die Schule gegangen. Es war in der 9. Klasse, da war ich vielleicht wenn es hoch kommt drei Wochen in der Schule vom ganzen Schuljahr und hatte dann halt auch so Sachen wie Bauchschmerzen und Kopfschmerzen und mir war die ganze Zeit schlecht, wenn ich irgendwie nur daran denken musste, dass ich in die Schule muss. Und irgendwann war es meiner Mutter dann zu viel, meinte sie: „Ja, ich rufe jetzt die Polizei, damit die dich mitnehmen und in die Schule stecken." Und wir hatten halt die ganze Zeit Streit und Diskussionen über alles Mögliche. Und „So kann es doch nicht weitergehen" und "Was machst du nur mit deinem Leben, Kind?" und lauter so Kram. Und dann habe ich halt wieder Schule gewechselt und dann durfte ich überspringen, also von der 9. in die 10., habe dann halt gleich meinen Abschluss gemacht.