Die Erfahrungen von Celia Kratzer

Portrait Celia Kratzer ist zum Zeitpunkt des Interviews im Oktober 2011 31 Jahre alt. Sie studiert und lebt alleine. Im Jahr 2007 wurde Colitis ulcerosa diagnostiziert. Frau Kratzer hat einer Veröffentlichung ihres Interviews in der Textversion zugestimmt.

Celia Kratzer bemerkte im Jahr 2007 die ersten Symptome einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Nach einer Darmspiegelung wird die Diagnose Colitis ulcerosa gestellt. Es kommt immer wieder zu Zeiten erhöhter Krankheitsaktivität, z.B. im Jahr 2009 und 2010. Frau Kratzer wird mit Cortison, Azathioprin und Adalimumab behandelt. Die Medikamente zeigen Wirkung, auch wenn die Symptome nie vollständig aussetzen. Als Beeinträchtigung erlebt sie vor allem die Abnahme der allgemeinen Leistungsfähigkeit. 

Als unprofessionell erlebte Frau Kratzer den Arzt, den sie im Jahr 2007 zuallererst aufsuchte. Der äußerte den Verdacht auf Darmkrebs im Endstadium. Weitere Arztbesuche empfand als große Hürde, da ihr die Auswirkungen und Symptome peinlich waren und sie sie zu verbergen versuchte. Als Glück empfindet sie, eine gute Gastroenterologin gefunden zu haben, bei der sie immer noch in Behandlung ist.

Im Verlaufe der Erkrankung hat Frau Kratzer die Erfahrung gemacht, dass manche Mitmenschen ihren Zustand nicht ernst nehmen oder schockiert sind. Ihre Freunde jedoch können die Probleme nachvollziehen und akzeptieren die Situation so, wie sie ist. Belastend für sie selbst ist, dass sich ihre Eltern die Schuld für den Gesundheitszustand ihrer Tochter geben.

Frau Kratzer schafft es sehr gut, ihr Studium und die Erkrankung unter einen Hut zu bringen. Allerdings musste sie einen Nebenjob aufgrund der Symptome aufgeben. Auch im alltäglichen Leben erlebt sie Einschränkungen. Früher ist sie gerne Joggen gegangen, was nun nur noch schlecht möglich ist. Auch wisse sie nicht mehr, wie es ist, nicht krank zu sein. An ein bestimmtes Level der Erkrankung hat sie sich gewöhnt, sie versucht, sich nicht zu sehr auf die Krankheit und die Symptome zu konzentrieren, sondern eher darauf, wie sie am besten damit umgehen kann.

Das Interview wurde am 31.10.2011 geführt.

 

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