Die Erfahrungen von Ingrid Weis

Portrait Ingrid Weis ist 52 Jahre alt, verheiratet und Mutter von drei Kindern. Nachdem bei ihr Darmkrebs diagnostiziert wurde, erhielt sie zunächst Bestrahlung und Chemotherapie. Anschließend wurde der Tumor bei einer Operation entfernt. Ingrid Weis lebt seither mit einem endständigen Stoma.

Ingrid Weis berichtet, dass sie Blutspritzer in der Toilette entdeckte und zunächst davon ausging, Hämorrhoiden zu haben. Bei einer Darmspiegelung wurde dann jedoch ein Tumor im Rektum diagnostiziert. Sie schildert, dass sie trotz der überraschenden Diagnose ruhig mit der Situation umgehen konnte.

Die darauffolgenden Untersuchungen fanden zeitnah statt, allerdings erzählt Ingrid Weis, dass sie dann bis zur Behandlung einige Wochen warten musste. Der Tumor wurde durch Bestrahlung und Chemotherapie geschrumpft, bevor er in der anschließenden Operation erfolgreich entfernt werden konnte.

Ingrid Weis berichtet, dass sie unter den Nebenwirkungen der folgenden Chemotherapie litt und während einiger Monate durch eine starke Warm-Kalt-Empfindlichkeit eingeschränkt war. Zusätzlich entzündete sich in Folge der Bestrahlung ihre Vagina und es kam zu Verwachsungen, was ihr Sexualleben einschränkte und erst durch eine gynäkologische Operation rückgängig gemacht werden konnte. Ingrid Weis versteht nicht, wieso sie auf dieses Problem nicht hingewiesen wurde und wünscht sich von Ärzten eine umfassende und individuelle Aufklärung über Nebenwirkungen. Jenseits davon war sie mit der ärztlichen Begleitung sehr zufrieden.

Ingrid Weis erzählt, dass von den Beschwerden nach der Operation inzwischen nichts mehr übrig geblieben ist. Sie lebt seither mit einem Stoma und kommt mittlerweile gut damit zurecht. Zu Beginn wurde sie von einer Stomatherapeutin unterstützt. In einer Selbsthilfegruppe ist sie in regelmäßigem Austausch mit anderen Betroffenen und erlebt das als sehr hilfreich.

Ingrid Weis ist dankbar für die vielseitige Unterstützung, die sie während der zeitintensiven Behandlungen und der Rehabilitation erfuhr. Mithilfe ihrer Familie und Bekannten konnte auch ihr kleinster Sohn immer gut betreut werden. Außerdem fand sie es sehr hilfreich, dass die Menschen in ihrem Umfeld kein Mitleid äußerten, sondern ihr vor allem Kraft wünschten.

Anderen Betroffenen rät sie, nach vorne zu sehen und wünscht ihnen die Zuversicht, dass Krebs nicht gleich Tod bedeutet.

Das Interview wurde im Winter 2012 / 2013 geführt.

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