Für Anna Lange wurde das Kalorienzählen nach und nach immer wichtiger.

Und ich weiß noch, ich habe von irgendeinem Einkauf mal so ein Büchlein mitgebracht über Kalorien und habe mich da informiert. Und dieses Büchlein wurde dann in den beiden Jahren darauf eine Zeitlang unverhältnismäßig wichtig. Also ich glaube nicht, dass ich damals über Nacht angefangen habe, Kalorien zu zählen, aber nach und nach wurde es immer wichtiger, wie viel Kalorien was hat. Und irgendwann hatte ich das auch alles im Kopf. Also da habe ich dieses Buch nicht mehr gebraucht.
Und irgendwann war es durchaus relevant, dass ich einfach möglichst wenig Kalorien zu mir genommen habe. Aber ich sage bewusst: irgendwann. Weil ich kann es in meiner Erinnerung an keiner konkreten Situation festmachen. Ich sehe mich da immer wieder abends in meinem Zimmer sitzen am Schreibtisch und zusammenrechnen, was ich heute so gegessen habe. Das folgte jetzt nicht unbedingt den Kriterien, das muss auch noch sehr gesund sein oder so. Das gar nicht. Also ich esse sehr gerne Schokolade. Und die war damals zum Beispiel auch immer noch dabei. Ich habe mich auch nicht nur von Gurkenscheiben und fettarmem Joghurt ernährt. Aber es war einfach wichtig, was da tagsüber zusammenkam. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mir irgendeine Grenze gesetzt hatte: es darf nicht mehr sein als soundso viel. Es war nur wichtig, dass es- dass ich es wusste, dass ich es kontrolliert habe. Und manchmal, glaube ich, war ich auch stolz drauf, wie wenig- mit wie wenig ich auskomme. Ich kann jetzt aber zum Beispiel gar nicht mal mehr eine konkrete Zahl nennen, wie viele oder wie wenige Kalorien das waren. Nur irgendwie hat es damit angefangen, dass ich die Essensaufnahme in dieser Form kontrolliert habe, glaube ich. So würde ich das heute beschreiben.