Die Erfahrungen von Marina Horvat

Portrait Zum Zeitpunkt des Interviews ist Marina Horvat 38 Jahre alt. Sie ist verheiratet und hat einen zehnjährigen Sohn. Drei Jahre vor dem Antritt der Rehabilitationsmaßnahme wurde bei der gelernten Krankenschwester eine chronische Polyarthritis diagnostiziert. Nach längerer Krankheitsgeschichte trat Marina Horvat eine rheumatologische Rehabilitation an, zu der sie ihren Sohn mitnahm.i chronischer Polyarthritis

Marina Horvat berichtet, dass sie die Beantragung der Reha-Maßnahme trotz mehrmaliger Empfehlungen durch ihre Ärzte vor sich hergeschoben und auch die Krankheit verdrängt habe. Da die Beschwerden durch die Erkrankung jedoch mit jedem Winter schlimmer wurden, nahm sie den Ratschlag ihres Hausarztes an und beantragte mit dessen Hilfe eine rheumatologische Reha bei der Rentenversicherung. Weil ihr Mann beruflich stark eingebunden ist, entschied sie sich, ihren Sohn in die Reha mitzunehmen.

Marina Horvat schildert, dass sie viel Ärger und Aufwand mit der Beantragung hatte. Es mussten etliche Bescheinigungen zusammengetragen werden, zum Beispiel von ihrem Arbeitgeber und dem ihres Mannes. Trotz eines Eilverfahrens stellte sich die Beantragung als aufwendig heraus, da die Antragstellung für ihr Kind als Begleitperson viel länger dauerte als für sie selbst. Zu einem ersten Termin für den Reha-Beginn hat sie die Reha daher nicht angetreten, weil die Bewilligung für ihren Sohn noch nicht vorlag. Es gab außerdem nur wenige Rehakliniken, die eine Reha mit Kind anboten. Marina Horvat erzählt, dass sie die Betreuung ihres Sohnes als ungenügend empfand, da diese außerhalb der Reha-Einrichtung bei Tagesmüttern für vorrangig kleine Kinder stattfand. Das hatte sie sich anders vorgestellt und gewünscht. Nach einer Eingewöhnungszeit konnte sie aber trotz allem eine schöne Zeit mit ihrem Sohn während der dreiwöchigen Reha verbringen. Zu den Mitpatienten hatte sie aufgrund der Begleitung durch ihren Sohn wenig Kontakte. Es tat ihr aber gut zu sehen, dass es ihr im Vergleich zu anderen in vielerlei Hinsicht viel besser ging.

Mit den sonstigen Leistungen in der Reha war Marina Horvat sehr zufrieden. Sie erzählt von guten medizinischen Untersuchungen, von welchen sie sich allerdings mehr wünschte, von einem gut organisierten Team, in dem alle Bescheid wussten, sowie von guten Vorträgen. Obwohl sie schon über viele Dinge Bescheid wusste, konnte sie noch Neues für sich mitnehmen. Als besonders hilfreich beschreibt Marina Horvat das Kennenlernen von unterstützenden Hilfsmitteln im Rahmen der Ergotherapie. Diese schaffte sie sich privat an und nutzt sie nun im beruflichen Alltag. Sie war beeindruckt von dem ausführlichen Abschlussbericht, den die Klinik auch an ihren Hausarzt geschickt hat. Außerdem erzählt sie, dass ihre Medikamente angepasst wurden, sie die Schmerzmittel absetzen konnte und ein sechsmonatiges Nachsorgeprogramm erhielt. Dieses möchte sie gern verlängern, bis eine erneute Reha beantragt werden kann.

Marina Horvat erzählt, dass sie es genoss, während der Reha keinen Haushalt erledigen zu müssen und insgesamt eine geringere Belastung zu erleben. Die Umstellung nach der Reha war dann allerdings groß. Sie erzählt aber auch, dass sie stolz auf sich ist, weil sie gelernt hat, anders mit sich selbst und der Krankheit umzugehen, sodass es ihr nach der Reha auch psychisch besser geht. Während sie vor der Reha ihre Erkrankung verschwiegen und mit sich alleine ausgemacht hat, fällt es ihr nun auch leichter, einmal Hilfe anzunehmen.

Marina Horvat empfiehlt, die Möglichkeit einer Reha zu nutzen und das Angebot auszuschöpfen. Allerdings sollte man in der Reha wegen einiger Angebote aktiv nachfragen. Sie hält es außerdem für günstig, bei nachfolgenden Rehas die gleiche Klinik zu besuchen, um dort nicht jedes Mal von vorn anfangen zu müssen.

Das Interview wurde im Winter 2014 geführt.