Die Erfahrungen von Bernd Zimmermann

Portrait Bernd Zimmermann ist zum Zeitpunkt des Interviews 75 Jahre alt und verheiratet. Im Sommer 1998, als er 58 Jahre alt war, wurde Prostatakrebs festgestellt. Im Jahr 2000 wurde zudem schwarzer Hautkrebs und acht Jahre später Lymphknotenkrebs diagnostiziert. Seit Februar 2012 ist er Teilnehmer einer klinischen Studie, wodurch er sich medizinisch sehr gut versorgt fühlt.

Bernd Zimmermanns Internist kontrollierte regelmäßig seinen PSA-Wert. Als dieser anstieg, überwies er ihn an einen Urologen. Eine Biopsie führte zur Diagnose, woraufhin sich Bernd Zimmermann einer Prostatektomie unterzog. Dann ging es ihm gesundheitlich lange Zeit gut, bis im Jahr 2002 aufgrund eines erneuten PSA-Wertanstiegs eine Nach-Operation mit anschließender äußerer Bestrahlung nötig war. Als der PSA-Wert 2008 nochmals anstieg, wurde ein PET-CT durchgeführt, um die Ursache zu ermitteln. Es wurde eine Sitzbeinmetaste gefunden, die mit einer erneuten Strahlentherapie behandelt wurde. Sowohl die Operationen, als auch die Bestrahlungen riefen bei Bernd Zimmermann keine langfristigen Nebenwirkungen hervor.

Durch den Vorruhestand hatte er viel Zeit, sich Informationen über Behandlungsmöglichkeiten zu verschaffen und kontrolliert beispielsweise auch immer die Wechselwirkungen von Medikamenten. „Mitmachen, mitdenken, mitarbeiten“ ist sein Leitsatz: Er liest Befunde und Untersuchungsergebnisse aufmerksam durch, schlägt Begriffe und Abkürzungen in der Fachliteratur nach. Zudem sei es ihm von Anfang an wichtig gewesen, sich stets ärztliche Zweit- und Drittmeinungen einzuholen. Sich hochkonzentriert mit spezifischen Themen zu beschäftigen und dann auch Tage zu haben, um „total abzuschalten“ habe ihm sehr geholfen.

Für seine Krankheitsaufarbeitung war Bernd Zimmermann wichtig, im Arztgespräch stets nachzufragen, wenn er etwas nicht genau verstand und das intensive und offene Gespräch sowohl mit Betroffenen als auch mit Nicht-Betroffenen zu suchen. Sich abzukapseln sei das „Allerschlimmste“. Zu wissen, dass er Menschen um sich herum hat, die ihn unterstützen – wie seine Ehefrau – half ihm dabei, nicht aufzugeben.

Bezugnehmend auf das Thema Sterben, sei ihm bewusst, dass er „auch einmal dran sein“ werde. Angst habe Bernd Zimmermann eher davor, alleine zu sein oder auch seine Frau allein zurückzulassen. Der Hautkrebs bereite ihm mittlerweile mehr Sorgen als der Prostatakrebs. Durch engmaschige Kontrolluntersuchungen und ausreichend Bewegung hofft er, seine Krankheiten in Grenzen halten zu können. Geheilt werden könne er nicht mehr, so Bernd Zimmermann. Daher sei sein Motto: „Mit dem Krebs leben.“ Er wünscht sich, noch lange an der Seite seiner Ehefrau zu bleiben, ansonsten habe er alles, was er brauche.

Das Interview wurde Mitte 2013 geführt.

 

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