Die Erfahrungen von Norbert Kramer

Portrait Norbert Kramer ist 69 Jahre alt, verheiratet und hat vier Kinder. 2009 erhielt er die Diagnose Prostatakrebs. Die anfänglichen Sorgen diesbezüglich wurden durch seine positive Einstellung und viel Ermutigung durch Familie und Freundeskreis geringer. Mit der durchgeführten Operation ist er sehr zufrieden und war bereits bei der Entlassung kontinent.

Bei einer Früherkennungsuntersuchung beim Hausarzt, welche er seit seinem 50. Lebensjahr regelmäßig durchführen ließ, stellte sein Hausarzt eine vergrößerte Prostata fest und überwies ihn zum Urologen. Dieser ermittelte einen erhöhten PSA-Wert. Eine Biopsie führte zur Prostatakrebsdiagnose, welche er als sehr schlimm empfand. „Bedröppelt“ sei er nachhause gegangen. Da seine Mutter an Lungenkrebs unter Schmerzen gestorben war, drängte sich ihm die sorgenvolle Frage auf: „Ereilt es Dich genauso?“

Beruhigung fand er durch offene Gespräche mit Kollegen, die ihm von positiven Verläufen anderer Prostatakrebserkrankter erzählten. Ermutigt und durch Unternehmungen abgelenkt wurde er von seiner Frau. Auch seine Kinder glaubten daran, dass er es schaffe. Einen guten Freundes- und Bekanntenkreis zu haben, empfand er ebenfalls als wichtig. Mit der Zeit habe er sich mit der Diagnose abgefunden und konnte positiver denken.

In einer Tumorkonferenz wurde eine Prostatektomie als die für ihn passende Behandlung beschlossen, die nicht nervenschonend durchgeführt werden konnte. Trotz der Auswirkungen auf seine Sexualität entschied sich Norbert Kramer für die Operation. Hierbei half, dass auch seine Frau diese Entscheidung unterstützte und ein Arzt ihm erklärte, dass im zuständigen Krankenhaus häufig solche Operationen durchgeführt würden. Daher konnte er gefasst die Operation angehen. Diese ist gut verlaufen, jedoch musste eine Nachoperation aufgrund von Komplikationen beim Zusammenwachsen der Narbe durchgeführt werden. Bei seiner Entlassung war er bereits kontinent und sein Arzt bemerkte, dass dies ganz selten sei und er „gut wieder hergestellt“ sei. Er sei heute damit glücklich, mit seiner Frau zu schmusen und entschied sich gegen Hilfsmittel zur Potenzsteigerung.

In seiner Rolle als Vorsitzender einer Selbsthilfegruppe gibt er seine positiven Erfahrungen an andere weiter und freue sich, anderen dadurch ihre Ängste nehmen zu können. Innere Ruhe findet er selbst, wenn er in einer Kapelle in der Stille ist, betet und eine Kerze anzündet. Heute, vier Jahre nach der Behandlung, ist der PSA-Wert sehr gering und Norbert Kramer fühle sich als geheilt.

Das Interview wurde Anfang 2013 geführt.

 

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